Autofahren ist für sehbehinderte Menschen nicht so selbstverständlich wie für die meisten Menschen. Eine Sehbehinderung bedeutet nicht immer, dass ein Führerschein nicht möglich ist, aber Menschen mit einer Sehbehinderung müssen regelmäßig kontrolliert werden. Abgelehnt vom regulären Führerschein? Dann hattest du vor Jahren einfach Pech, aber seit 2009 gibt es eine neue Regelung, das Fahren mit einem bioptischen Teleskop (BTS). Kirsten Smit (21) erzählt uns gerne von ihren Erfahrungen mit der Bioptik.

Hallo! Mein Name ist Kirsten Schmidt. Ich bin 21 Jahre alt und studiere Bildende Kunst und Design im Unterricht in Groningen. Außerdem habe ich ADOA und habe derzeit 30 % Sehvermögen. Als ich klein war, war schnell klar, dass Autofahren nichts für mich ist. Die Grenze zum Fahren liegt unter anderem bei 50% Visus und die hatte ich schon überschritten. Ich fand das immer ein bisschen schade, aber natürlich war es nicht anders. Mit 16 habe ich dann auch noch den Rollerführerschein gemacht, weil da ja keine Gesundheitsprüfung dran hängt, und ich war super happy damit. Ich habe es immer geliebt, Roller zu fahren, und sagte über das Autofahren, dass ich einen sehr gut aussehenden Chauffeur finden würde, der mich herumfahren könnte. Aber als ich 17 wurde, war es plötzlich möglich, Auto zu fahren, aber mit einem BTS. Eine Art Brille, die ein Fernrohr enthält, mit dem man zum Beispiel die Schilder oder besondere Situationen im Straßenverkehr betrachten kann. Es war etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach vielen Spezialstunden bei VISIO in Haren und Fahrstunden bei Rosita habe ich mit dieser Spezialbrille das Autofahren gelernt. Es war , als hätte sich eine ganz neue Welt aufgetan, obwohl mein Führerschein mit einer Fahrbeschränkung verbunden war. Ich durfte nur von einer Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang fahren. Im Sommer ist das in Ordnung. Im Winter wird das schwierig, den  dann geht die Sonne schon gegen fünf Uhr unter.

Auch das hat sich vor einem Jahr geändert. Alle Personen, die einen BTS fahren, durften ihre Führerscheinprüfung wiederholen, diesmal jedoch speziell für die Dunkelheit. Ich habe dasmit meiner Mutter bestanden und jetzt kann ich die BTS fahren, wann immer ich will.

Ich wohne in Groningen. Am Wochenende fahre ich oft nach Hause, nach Drente. Es ist schön, dass alles möglich ist und ich jetzt mein eigener hübscher Chauffeur sein kann 🙂

Kirsten hat dem Entwickler des BTS eine E-Mail geschickt mit einigen Fragen. Wir hoffen darauf bald Antworten zu bekommen, damit wir auch noch ein paar Informationen mit euch teilen können!